Vielleicht kennen viele dieses Phänomen!
Wie im Schlaf fährt man die gewohnte Strecke mit dem Auto entlang, ohne zu überlegen ob nun nach rechts oder links abgebogen werden muss. Im Prinzip wäre es sogar mit verbundenen Augen möglich ans Ziel zu kommen.
Jede Kurve, jeden noch so kleinen Höcker kennt man auswendig.
Nach dem Tod meines Mannes lief mein Leben genau so ab. Ohne zu überlegen, wie ferngesteuert,
erledigte ich sämtliche Aufgaben, kümmerte mich um die Kinder, den Haushalt, die Arbeit. Hätte ich abends aufzählen müssen, was ich gesagt oder getan habe - ich hätte das Meiste nicht mehr gewusst.
Ganz nebenbei mussten die ständigen Gedanken (was passiert ist) unter Kontrolle bleiben, um sich dabei nicht selbst zu verlieren.
Das Ganze dauerte fast ein Jahr bis ich merkte, dass ich die Kontrolle wieder selbst übernehmen muss und schaltete den Autopiloten aus.
In erster Linie wollte ich damals
meine Kinder auf andere Gedanken bringen und ihnen etwas Gutes tun. Ich habe gemerkt, dass es sinnvoll ist, frühzeitig etwas für sich und den Körper zu tun und dachte an Christine, die ich dann einfach angeschrieben habe.
Im März kontaktierte sie mich für ein Probetraining (welches es in dieser Form mittlerweile nicht mehr gibt.)
Wir starteten zu Dritt, mit der Zeit kamen auch die anderen Kids dazu und es wurde zu einem Kleingruppentraining für die ganze Familie.
Mir wurde damals schnell klar, dass jedes Familienmitglied anders mit dem Tod des Vaters bzw. Mannes umging und es war zwischenzeitlich eine echte Mammutaufgabe für mich als Coach, jeden zu motivieren und in gewisser Weise aufzufangen.
Was meine Klientin/ die Mama von 4 Kindern/ die Unternehmerin und die Witwe anging - ich wünschte mir so sehr, dass sie endlich mal an sich denkt und nicht immer nur damit beschäftigt ist, dass es allen anderen gutging.
"Kennst Du vielleicht auch solche Situationen?"
Ich wusste, wenn es ihr gutgeht, dann wird es irgendwann auch ihrer Familie gutgehen.
Wir arbeiteten eine zeitlang alle zusammen, doch ich bin ehrlich - ich kam absolut an meine Grenzen und musste eine Entscheidung treffen.
Eine Entscheidung, die mir im Hinblick meiner Empathie alles andere als leicht gefallen ist.