Die Intension dahinter war zu Anfang, etwas gemeinsam zu tun, sich zu motivieren und wieder den Blick nach vorne zu richten. Erste Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten. Wir konnten uns gegenseitig unterstützen und freuten uns gemeinsam über die Erfolge, die wir beim wöchentlichen Rapport von unserer Trainerin erhielten. Jeder von uns hatte andere Ziele, was für die Planung des Trainings eine Herausforderung war. Es entstanden jedoch dabei viele tolle Gespräche, teils zur Verarbeitung aber auch
lustige Momente im Family Workout!
Irgendwann bot sich die Möglichkeit an einem Retreat teilzunehmen und meine Tochter und ich mussten nicht lange überlegen und wir meldeten uns an. Es war die perfekte Möglichkeit ein paar Tage aus dem Alltag auszubrechen und auf zu neuen Ufern zu starten. Die Gruppe bestand aus den unterschiedlichsten
Teilnehmern. Eine bessere Gruppe hätte es nicht sein können. Die täglichen Sporteinheiten und die Gespräche waren ein Teil des Programms und gemeinsame Unternehmungen rundeten das Retreat ab.
Diese Erfahrung war für mich ein Weckruf, denn am letzten Tag schrillte dieser innere Wecker so laut, dass mir viele Dinge, über die ich nie nachgedacht habe und die für mich selbstverständlich waren, nachdenken musste und ich stellte fest, dass mich nicht nur die Trauer belastete, sondern noch andere
Schwierigkeiten wie tonnenschwerer Ballast auf meinen Schultern lagen und ich deshalb einfach nicht vorwärtskam. Aber anstatt den Wecker auszuschalten, habe ich auf Snooze gedrückt.
Schleichend und unbemerkt verschlechterte sich mein Allgemeinzustand wieder.
Auch das Training hatte nicht mehr den Erfolg wie zu Anfang. Einzig von meinen Knieschmerzen und dem verspannten Nacken konnte ich mich endlich verabschieden. Die Kinder suchten sich mittlerweile auch andere eigene Wege und nach einem ausführlichen Gespräch mit meiner Trainerin musste ich mich
entscheiden, ob ich weitermache oder nicht.
Christine:
Ich habe mich damals wahnsinnig gefreut, dass die Beiden mit zum Retreat nach Mallorca flogen. Eine Auszeit, mal fernab von den Aufgaben mit Geschäft, Haushalt und Familie. Mir war aber auch klar, dass es eine komplett andere Welt ist und eine bunt zusammengewürfelte Gruppe für einen Coach auch seine Tücken bereithalten kann.
Doch wie sage ich immer so schön? "Ich liebe Herausforderungen!"
Während der Auszeit lief alles richtig toll und die Beiden hatten wirklich auch sehr viel Spaß. Sie lachten und entdeckten Seiten, die irgendwie schon anders waren. Einfach mal um nichts kümmern müssen, die Sonne genießen und im Zuge der Gruppendynamik, auch sportlich fast überall mitzumachen.
Die Retreats leben natürlich davon, inwieweit wir das "Gelernte" zu Hause integrieren und weiter umsetzen können.
Es kann jedoch auch passieren, dass man auf einmal Dinge entdeckt, die jahrelang im Verborgenen schlummerten. Wie es meine Klientin mit Ihren Worten ausgedrückt hat: "...sondern noch andere
Schwierigkeiten wie tonnenschwerer Ballast auf meinen Schultern lagen und ich deshalb einfach nicht vorwärtskam. Aber anstatt den Wecker auszuschalten, habe ich auf Snooze gedrückt.
Schleichend und unbemerkt verschlechterte sich mein Allgemeinzustand wieder."
Diesen Snooze Zustand merkte ich natürlich auch im Training - und zwar nicht nur bei meiner Klientin sondern auch bei den anderen Familienmitgliedern. Die Motivation sank und jeder kam mehr und mehr an seine Grenzen. Einschließlich mir!!!
Die Themen, die bearbeitet werden "sollten" konnte ich in meiner Funktion nicht leisten.
Das musste ich mir selbst natürlich eingestehen und gleichzeitig wollte ich die Familie nicht vor den Kopf stoßen. Sie schenkten mir in der Vergangenheit Ihr Vertrauen, doch ich konnte irgendwann nachts nicht mehr schlafen, weil ich dem Allem nicht mehr gerecht werden konnte.
Ich musste eine Entscheidung treffen und traf mich mit der Mama bei einem Kaffee.
Es fiel mir damals alles andere als leicht, doch ich habe die Zusammenarbeit (wie sie zu dem Zeitpunkt aussah) gewissermaßen beendet.
Es war ein sehr offenes und langes Gespräch, bei dem ich deutlich machte, dass es um mehr geht als nur Bewegung und Ernährung. Und da jeder anders mit der Situation umging, können wir so nicht weiter arbeiten.
Das Frühstück war Anfang Juni und knapp einen Monat später kam ein Anruf von ihr (mit ihren Worten)...
Ich entschied mich für das Weitermachen! Allein!
Wow!!!
Endlich stellt sie sich mal in den Vordergrund und schaut nach sich - das dachte ich mir damals.
Alles easy?
Definitiv nicht. Jetzt ging es erst richtig los.